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Leserbriefe / 13.08.2020 • 17:26 Uhr

Schandfleck Europas

Zum Leserbrief von Gerald Grahammer, VN vom 12.08.20:

Herr Grahammer ist der Meinung, dass es kein langfristiges tragendes Konzept sei, „unbegleitete Kinder – sprich: junge Männer ohne Pass – oder Mütter mit Kindern (ohne ihre Väter?)“ aus den völlig überfüllten griechischen Lagern, einem Schandfleck Europas – wie er immerhin zugesteht – bei uns aufzunehmen. Herr Walser hatte dies in seiner letzten Kolumne gefordert. Solche Aufnahmelösungen würden nur als Magnete wirken und die Migrationsproblematik verschärfen – die übliche Argumentation von rechts des „Pull-Effekts“. Herr Walser und die Flüchtlingsinitiative „Uns reicht’s“ werden von Herrn Grahammer dafür als “moralische Überbieter“ verunglimpft. In der Tat kann die EU nicht alle Flüchtlinge dieser Welt aufnehmen. Herr Grahammer fragt sogar, mit welchen Mitteln die EU bei aggressivem Ansturm auf Grenzzäune reagieren darf. Also doch eine Befürwortung von Gewalt gegen verzweifelte Flüchtlinge, doch eine Festung Europa? Aber ist es denn wirklich nicht ein aus humanitären Gründen, aus christlicher Verantwortung berechtigtes Ansinnen, verzweifelten, perspektivlosen Menschen in griechischen Lagern, in denen Menschenrechte mit Füßen getreten werden, bei uns aufzunehmen? Nur weil wir nicht alle Flüchtlinge dieser Welt aufnehmen können? Deutschland und Frankreich u.a. sind hier Vorbilder – auch einige Hundert Flüchtlinge wären ewig dankbar, bei uns aufgenommen zu werden.

DI Armin Oelz, Dornbirn