Frau und Kirche
Zum Leserbrief „Am Anfang war die männliche Einfalt“ von Hr. Zumtobel, VN vom 21. 8. 20:
Dank Dr. Gernot Zumtobels Leserbrief wissen wir es nun, Frauen haben in der Kirche nur eine untergeordnete Funktion. Was die Protestanten wohl dazu sagen? Zur Untermauerung seiner Meinung führt er auch „unzählige Christusdiktate der Neuzeit“ an, was er damit wohl meint? Dr. Zumtobel sollte sich auch mit den neueren Forschungsergebnissen beschäftigen, denen zu Folge Maria Magdalena (vermutlich) nicht nur seine erste Apostelin, sondern wahrscheinlich auch seine Ehefrau war. Auf einem Papyrusfragment aus dem 4. Jahrhundert, das vor einigen Jahren gefunden und von mehreren Forschern/Forscherinnen untersucht wurde, heißt es unter anderem: „Die Gefährtin (des Erlösers) ist Maria Magdalena. Der (Erlöser liebte) sie mehr als (alle) Jünger und er küsste sie (oft) auf ihren Mund.“ Auch Leonardo da Vinci wusste (ahnte) dies vermutlich, da er in seinem „Letzten Abendmahl“ links von Jesus eindeutig eine Frau darstellt, offiziell soll es sich dabei um Johannes handeln. Die Missachtung bzw. Unterordnung der Frau in den „offiziellen“ Evangelien stammt nicht von Christus, sondern ist ein Produkt der sogenannten Kirchenväter, so war z. B. Augustinus maßgeblich an der Formulierung der Erbsünde beteiligt. Eine notwendige Folge davon ist der Glaube, dass Jesu Mutter unbefleckt empfangen wurde. Auch der Zölibat und die Dreieinigkeit sind Beispiele von Produkten der Geistlichkeit.
DI Dr. Bernd Oesterle,
Hard