Mit mehr Liebe sieht die Welt anders aus

Leserbriefe / 24.08.2020 • 20:16 Uhr

Zu den Leserbriefen von Pfr. Helmut Rohner (18. 8.), Dr. Gernot Zumtobel, VN (21. 8.), Dr. Bernd Oesterle (22. 8.):

Pfr. Rohner hebt in seinem Leserbrief liebevoll die Rolle der Frau in den urchristlichen Gemeinden, die Führungsrollen übernahmen und innehatten, hervor. Während Sie, Herr Zumtobel, uns plakativ aufzeigen – gegen das Frauenpriestertum – dass die zwölf Apostel als Bischöfe wirkten.

Ich weiß, man kann geschichtliche Fakten für sein eigenes Weltbild uminterpretieren, damit es persönlich passt. Wir Evangelischen haben die Frauenordination erst in der zweiten Hälfte des 20. Jh. eingeführt, und von dem in der Reformationszeit mit Stolz proklamierten „Priestertum aller Gläubigen“ sind wir noch weit entfernt – leider!

Ihre lieblose Argumentation fällt auf. Sie bemerken u. a., dass Christus Maria Magdalena sehr schätzte. Christus liebte sie! Bei den Griechen machen drei Arten die Liebe aus: Agape, Eros und Filia. Christus liebt uns Menschen so umfassend.

Als evang. Theologe stehe ich auf Ihrer Seite der Argumentation, Herr Oesterle, aber auch sie ist lieblos. Die Frauen trachten mit Recht nach voller Gleichberechtigung, auch in den christlichen Kirchen. Sie werden sie einfordern, trotz aller Widerstände. Ich hoffe allerdings, dass sie es mit Liebe gegenüber uns Männern tun. Denn mit mehr Liebe – zum Bruder oder zur Schwester im Glauben mit gegensätzlichen theologischen Ansichten – sieht die Welt anders aus.

Stefan Buschauer, Dornbirn