Straches
Reinwaschung

Leserbriefe / 31.08.2020 • 20:26 Uhr

Heinz Christian Strache ist jemand. Er hat die österreichische Politik über Jahre geprägt, ehe er in die Falle tappte und sich in Ibiza mit seinem Sekundanten Gudenius offenbarte. Erst trat er zurück, dann zog er sich zurück, gänzlich für immer und ewig – nun ist er wieder da, zuletzt in der ZiB2. Er hat eine Kampagne begonnen, die nicht für den kleinen Mann und oder gegen Migration steht, sondern für sich selbst. Er bezichtigt Medien, die Ibiza aufdeckten, des Komplottes. Er sagt, dass er vollends rehabilitiert sei, wie veröffentlichte Ausschnitte belegen würden, dass er nie was Illegales im Sinn gehabt hätte. Diese Darstellungen sind Unsinn, aber legitim, auch wenn gegen ihn ermittelt wird; die Unschuldsvermutung geht so weit. Man muss darüber in den öffentlich-rechtlichen Medien nicht in diesem Umfang berichten, es ist unappetitlich. Was will Strache wirklich? Es scheint, als diene sein Wahlprojekt bewusst oder unbewusst nur seiner Reinwaschung. Menschlich verständlich, Strache fühlt sich vermutlich wirklich als Opfer. Aber dann bräuchte er eher Erkenntnis als mediale Präsenz. Die öffentliche Berichterstattung muss ja nicht gleich so weit gehen, wie die bemerkenswerte neuseeländische Premier-
ministerin, die den Namen des Massenmörders von Christchurch nicht ausspricht, um ihm keine öffentliche Bühne zu geben.

Dr. Günter Felder, Dornbirn