Ein Klima der
Denunziation
„Wir haben mittlerweile ein Klima des Misstrauens, der Denunziation und Schauprozesse“, sagte die deutsche Philosophin und Journalistin Svenja Flaßpöhler in einem Interview mit dem Deutschlandfunk (5.10.2018). Damals ging es um die Folgen der #MeToo-Kampagne, die sie als gefährlich einseitig und sexistisch gegenüber Männern bezeichnete. Aktuell zeigt sich dieses Klima bei uns auch in der medialen Hetzjagd auf Politiker wegen einer „erschlichenen“ Impfung. Wie kleinlich und moralisierend sind wir geworden, wenn nun sogar „Impfsünder“ öffentlich verunglimpft werden und es solche Meldungen sogar auf die Titelseite ausländischer Medien schaffen! Eine durch Lockdown und wirtschaftliche Hiobsmeldungen genervte Gesellschaft entlädt ihren Zorn auf medial bereitgestellte „Sünder“ und zelebriert eine „Hass-Woche“ (s. 1984 v. George Orwell). Vor dieser schädlichen Neigung in uns warnt uns Jesus in der Bergpredigt: „Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge; dann wirst du klarsehen und kannst den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehen.“ (Matthäusevangelium 7,5)
Mag. Christine Koppi, Rankweil