Protestcamp

Leserbriefe / 22.02.2021 • 17:55 Uhr

Kürzlich hatten die Jugendbotschafterinnen für UN-Kinderrechte und Jugendliche der Offenen Jugendarbeit Dornbirn auf dem Marktplatz ein Protestcamp organisiert, um auf die unhaltbaren Zustände in den Flüchtlingslagern in Griechenland und Bihać aufmerksam zu machen. 24 Stunden blieben die Teilnehmer(innen) bei eisigen Temperaturen im Freien und übernachteten in Zelten. Respekt! Neben Theatervorführungen und starken Reden wurde auch ein Film über das Flüchtlingslager Moria gezeigt. Bilder, die unter die Haut gingen und verstörten: Flüchtlingsboote, die daran gehindert wurden, im Hafen anzulegen, indem die Grenzpolizei die Motoren zerstörte. Diese Boote trieben dann tagelang auf dem offenen Meer. Panische Menschen, schreiende Kinder, die auf der Flucht vor dem Feuer im September 2020 mit Tränengas beschossen wurden. Die Zahl der Besucher war beschämend gering. Sind wir schon so abgestumpft oder empfinden wir gar eine gewisse Ohnmacht gegenüber Situationen, die wir gerne ändern würden, aber nicht können, weil uns die verantwortlichen Politiker (auch im Vorarlberger Landtag!) nicht unterstützen? Die Jugendlichen haben die ganze Nacht über ausgeharrt und sind am nächsten Tag durchgefroren und mit vielen Eindrücken und Gedanken in ihre geheizten Wohnungen heimgekehrt. Die Geflüchteten in den Lagern sind den winterlichen Temperaturen momentan schutzlos ausgeliefert. Ihre Hoffnungslosigkeit ist ein Dauerzustand. Wie lange noch?

Alice-Dobler Trizsi, Ludesch