Bauern- und
Älplerleben

Leserbriefe / 20.06.2021 • 18:29 Uhr

Auf dem Heimgut ist die erste Heuernte eingebracht. Die Vorsäße und die Niederalpen sind bezogen, die Heimstallungen sind leer. Die Schneelage auf den Hochalpen ist noch hoch, und es ist zu erwarten, dass die Tiere erst später weiterziehen können. Besonders auf den schattseitig gelegeneren Alpen liegt noch Schnee, und die Vorsäß-
zeit dürfte sich für Mensch und Tier verlängern. Die Arbeit auf den Kuhalpen ist schwer und die Tage sind lang. Die Ställe müssen zweimal gereinigt, die Kühe zweimal gemolken und die Milch zu Käse und Butter verarbeitet werden. Je länger der Alpsommer dauert, umso arbeitsintensiver ist auch die Käsebehandlung. Die Käselaibe müssen alle zwei Tage mit einem salzgetränkten Tuch abgerieben und gedreht werden, täglich kommen neue Laibe dazu. Der ganze Stolz der Senner ist, wenn die Käse im Herbst bei der Prämierung in Schwarzenberg ausgezeichnet werden. Die Qualität des „Bregenzerwälder Alpkäses“ hat sich einen besonderen Ruf erworben und zählt sogar in Wien zur besonderen Kulinarik. So hat ein Wälder in Wien einen Käse-Reifkeller eingerichtet und verkauft dort den Käse. Ich wünsche allen Älplern und Tieren einen guten Alpsommer. Ich war 25 Sommer auf Melk- und Galtviehalpen und bin in meinen Gedanken und in meinem Herzen – heute 88-jährig –immer noch Älpler.

Hugo Mayer,

Egg