„Steinzeitpolitik“ – zu Kurz gedacht

Leserbriefe / 25.07.2021 • 19:45 Uhr

Zum VN-Bericht vom 21. Juli 2021 „Kurz glaubt an Rettung des Klimas nur durch Innovation“. Wir wissen nicht, was Kanzler Kurz über die Steinzeit mit ihrer übrigens ökologisch lupenreinen Bilanz weiß. Wir wissen auch nicht, ob er sich je ernsthaft mit den Folgen der rasanten Klimaveränderung befasst hat. Flutkatastrophen-Sommer 2021, historische Dürren und apokalyptische Waldbrände in weiten Teilen der Welt: Schon gehört? Dafür wissen wir, dass Herr Kurz von seinen Framing-Zauberern sehr viel weiß über eingängige Bilder und Formeln. So weiß er auch, dass das Wort „Verzicht“ Wähler und Spender vertreibt. Und dass das Motto „Weiter so!“ in Kombination mit „koste es, was es wolle“ Wähler und Spender anlockt. Und zwar solche, die nicht weiterdenken, als ihre Nasenspitze reicht. Das aber ist die Minderheit! Die einzige denkbare Alternative zum Verzicht aus Vernunft lautet für ihn also Steinzeit. Solche Argumentation ist Verzicht auf Vernunft in reinster Form. Was Kurz hier unter groteskem Aufwand an Realitätsverweigerung betreibt, dürfen wir ab jetzt taxfrei „Steinzeitpolitik“ nennen. Ob er mit dieser zu kurz gedachten Steinzeitstrategie als neuerliche Anleihe von weit Rechts die Spaltung der Republik in „Realos“ und „Renitente“ weiter vorantreibt oder die grüne Kanzlerschaft, das wird sich bald zeigen.

Dr. Friedrich Michael Steger,
Elixhausen