Meinungsakzeptanz
Niemand hat auf die Corona-Pandemie eine endgültige Antwort. In dieser Situation der Verunsicherung ist es verführerisch, Andersdenkende zu diffamieren. Ich fühle mich nicht als rücksichtsloser Egoist, wenn ich die Maßnahmen als unvernünftig ansehe. Der Querdenker, der die Lockdowns als Fehler bezeichnet, ist kein Menschenfeind. Wer nicht alles glaubt, was in den Nachrichten veröffentlicht wird, ist kein Radikaler. Wer eine andere Meinung als Dr. Drosten hat, ist nicht automatisch Staatsfeind. Wer die Freiheitsrechte schützen will und daher ein Gegner der Impfpflicht ist, ist kein Verschwörungstheoretiker. Mütter sind keine totalen Impfgegnerinnen, wenn sie Angst vor langzeitigen Nebenwirkungen haben. Der Mikrobiologe ist kein Verschwörer, wenn er vermutet, dass die genetischen Informationen die Zellen zu einer Autoimmunreaktion zwingen. Man ist nicht verrückt, wenn man auf das eigene Immunsystem vertraut. Eltern, welche die Schulmaßnahmen als bildungspolitische Katastrophe bezeichnen, sind nicht hysterisch. Wenn Experten die PCR-Tests kritisch hinterfragen, sind sie keine Coronaleugner. Der Wissenschaftler ist kein Covidiot, wenn er anderer Meinung als der Staat ist. Nicht jeder Demonstrant ist ein Neonazi oder ein gewalttätiger Mensch. Diese Bezeichnungen sind herabwürdigend. Das Virus muss bekämpft werden. Allerdings können wir uns weitere wirtschaftliche und soziale Isolationen nicht leisten. Wir müssen akzeptieren, dass weiterhin Menschen „an“ und „mit“ Infektionen sterben.
Roland Geiger, Buch