„An Anreizen wird gearbeitet“

Leserbriefe / 19.08.2021 • 19:30 Uhr

Zum VN-Bericht vom 16.8.2021:

Ich weiß, es geht nicht anders. Und doch erinnert mich diese „Suche nach Anreizen“ zur Impfung an die Figur des Pinocchio und an die Szene, wo die gütige Blaue Fee mit allen Anreizen die eigenwillige Holzpuppe Pinocchio dazu gewinnen will, etwas Vernünftiges zu tun: Nämlich die Medizin gegen seine Krankheit zu nehmen: „Trink dies und es wird dir besser gehen“, sagte sie. Ist es süß oder bitter? Bitter, aber es wird dir guttun. Nein, ich mag nichts Bitteres! Gib mir zuerst ein Stück Zucker! Und noch ein zweites Stück! Nein, ich werde sie trotzdem nicht trinken! Da sah Pinocchio vier Kaninchen, so schwarz wie die Tinte, die auf ihren Schultern einen kleinen Sarg trugen. Wir sind gekommen, dich zu holen, sagten sie. Oh Fee, gib mir die Medizin, schrie Pinocchio, und trank das ganze Glas leer. Verzeihung für meine humorige Zuspitzung. Sie ist auch auf mich selber gerichtet: Wie oft brauche ich ein „Stück Zucker“ – also ein Lob, eine Ehre, ein gutes Zureden und schließlich einen Schrecken, dass ich endlich tue, was ich tun sollte.

Pfr. Peter Mathei, Alberschwende