Lebensmittelkonzerne profitieren
vom Lockdown
Gegen alle Beteuerungen und Versicherungen der türkisen ÖVP ist das eingetreten, was niemand mehr für möglich gehalten hat: wir halten in Österreich beim 4. Lockdown. Ich muss mein Geschäft in Bezau schon wieder schließen. Alle Vorbereitungen, die ich und meine Mitarbeiterinnen für die Weihnachtszeit getroffen haben, sind wieder umsonst gewesen, es wird schwierig, die Ware am 13. Dezember an den Mann und an die Frau zu bringen, zumal sich die Menschen wohl längst schon woanders für das Fest eingedeckt haben werden. Heute Morgen trudelte ein Prospekt bei mir ein: Interspar bewirbt ein großes Sortiment an Spielwaren, Heimtextilien, Elektrogeräten, Haushaltswaren und Weihnachtsdekoration mit Sonderrabatten, andere Lebensmittelgeschäfte verkaufen nun jene Pflanzen, die wir am letzten Tag vor dem Lockdown zum halben Preis verschleudern mussten. Die Wirtschaftskammer schafft es wieder nicht, die großen Lebensmittelkonzerne davon abzuhalten, von der Notsituation anderer Gewebetreibender zu profitieren. Das nennt man wohl unlauteren Wettbewerb, der von oberster Stelle angeordnet wird. Ein Blick auf die vollen Straßen und vollen Parkplätze vor den großen Lebensmittelmärkten zeigt das Prinzip des Lockdowns, wonach die Kontakte reduziert werden sollten, interessiert sowieso niemanden mehr. Was soll dieser Lockdown eigentlich noch bewirken, außer Verdruss beim Krankenhauspersonal und Frust bei den Gewerbetreibenden, die die Freude an ihrem Geschäft verlieren?
Jürgen Beer, Bezau