Kinderlähmung 1958

Leserbriefe / 22.12.2021 • 17:16 Uhr

Zum Bericht von Meinrad Pichler, VN vom 26. November:

Ich bin ein Betroffener dieser Kinderlähmung-Epidemie im Jahre 1953. Hätte man damals eine Impfung zugelassen, wäre mir einiges erspart geblieben. Die damalige Landesregierung hat eine Impfung abgelehnt, obwohl viele Kinder daran verstorben sind. Um das Vieh im Stall hat man sich mehr gesorgt (Maul und Klauenseuche), als um die Gesundheit der Kinder. Im Alter von 2 Jahren musste ich in die „Eiserne Lunge”. Ich durfte Weiterleben und habe mich von der Krankheit erholt (mit gewissen Einschränkungen). Was damals wahrscheinlich niemand wusste, dass sich erst Jahrzehnte nach der überstandenen Krankheit diese wieder bemerkbar macht – das Post-Polio-Syndrom. Bei mir begann es mit ca. 40 Jahren. Lähmungen kamen zurück, man weiß nie was als Nächstes kommt. Aus dem Rollstuhl, wieder in den Rollstuhl. Aber man darf nicht aufgeben, man muss weiter machen, der Krankheit trotzen. So wie mit der Kinderlähmung, könnte es auch mit anderen Krankheiten sein, dass sich Jahre nach der Genesung, diese wieder in irgendeiner Form zeigt. Man weiß es (noch) nicht. Ich habe mich gegen Covid drei Mal impfen lassen, ich möchte so etwas nie mehr durchmachen.

Fritz Degenkolb, Dornbirn