Kormorane

Leserbriefe / 15.05.2022 • 18:44 Uhr

Herr Walter Küng stellt in seinem Leserbrief „Kormorane am Bodensee, eine Erfolgsgeschichte“ vom 13. 5. 22 die Situation bezüglich der Kormorane und deren Einfluss auf den Fischbestand sehr einseitig dar. Ich berufe mich in meinen Ausführungen auf den Jahresbericht 2020 bzw. 2021 des Naturschutzvereins Rheindelta. Der Kormoran war in Österreich fast ausgestorben, und seit 2001 zählt dieser wieder zu den Brutvögeln im Rheindelta, er ist also „heimisch“. Da es seit den 2000er- Jahren zu Konflikten zwischen dem Berufsfischereiverband und dem Naturschutz gekommen ist, wurden verschiedene Maßnahmen wie Bejagung und Vergrämung umgesetzt. Im Jagdjahr 2019/20 wurden im Bezirk Bregenz 305 Kormorane geschossen, davon 256 in Hard und Fußach. Im Beobachtungszeitraum 2000–2021 in der Fußacher Bucht hat sich sowohl die Anzahl der (erfolgreichen) Brutpaare als auch die der Jungvögel sehr deutlich reduziert. Herr Küng kann seine Äußerungen „nicht enden wollende schwarze Vogelschwärme“, die „ständig steigende Individuenzahl, die Hunderte Tonnen Fisch frisst“ nicht mit Zahlen belegen und schadet somit einer sachlichen Diskussion.

Außerdem lässt er wichtige andere Faktoren für einen Rückgang des Fischbestandes, wie unter anderem den zu geringen Nährstoffeintrag in den Bodensee als auch vom Menschen eingeschleppte invasive Arten, Stichwort Quagga-Dreikantmuschel, komplett außer Acht.

Mag.a Vera Fulterer,

Dornbirn