Benachteiligung der Frau
Zum Leserbrief „Ergänzung im Plan des Schöpfers“ von MMag. Sylvia Albrecht, VN vom 18. 6. 2022:
Mit Zitaten aus dem päpstlichen Schreiben „Queridas Amazonia“ will Frau Albrecht die andauernde Ablehnung des Frauenpriestertums durch die katholische Kirche rechtfertigen. Viele wohlklingende Worte preisen dort eine dienende Stellung der Frau, verweigern ihr jedoch eine gleichberechtigte Teilhabe an Wortverkündigung und Sakramentenspendung. Interessant ist allein der letzte Satz, in dem als Folge der Zulassung zum Weiheamt eine „Klerikalisierung der Frauen“ befürchtet wird. Was ist mit diesem Begriff gemeint? Es muss sich dabei um eine Entwicklung handeln, die entweder zu viel von etwas oder etwas Schlechtes bringt. Die Deutung als (dann drohender) Massenzustrom (von Frauen) zum Priestertum scheidet aus. Eher ist es die Inanspruchnahme/Zuerkennung einer überhöhten Stellung, sei es in der Gesellschaft allgemein oder in der religiösen Gemeinschaft. Das Erste ist auch bei der katholischen Kirche Vergangenheit, bleibt also nur das Zweite. Besteht an höchster Stelle etwa Bereitschaft zu Änderungen im Wesen des geistlichen Standes? Weg von der sakramentalen Weihe zur Beauftragung wie bei den Lutheranern und Reformierten, gar mit Wahl durch die Gläubigen? Ich kann‘s nicht glauben und sehe darin nur eine weitere unsachliche Benachteiligung der Frau!
Wolfram Walch, Feldkirch