Woran Österreichs
Gesundheitswesen krankt
33,3 Milliarden Euro gaben Bund, Länder und Sozialversicherungen 2020 fürs Gesundheitswesen aus. Davon flossen 14,9 Milliarden Euro an die Spitäler; und keine 3,9 Milliarden Euro an die niedergelassenen Mediziner, von der Hausärztin über den Internisten bis zur Zahnärztin. Sie sind das Rückgrat des Systems: 44,7 Prozent für Spitalsaufenthalte, 11,7 Prozent für die Betreuung der Versichertengemeinschaft durch die niedergelassene Ärzteschaft: Nichts illustriert unser Gesundheitswesen besser! Wir haben durch die starke Spitalsorientierung eines der teuersten Systeme der Welt. Aber ist es auch effektiver? Fühlen sich die Versicherten besser beraten und behandelt? Gesünder? Leider nein. Es ist nur Symbol dafür, dass Österreich fantastisch ist, wenn‘s ums Reparieren geht. Und gar nicht fantastisch, wenn es um flächendeckende Grundversorgung samt Vorsorge geht. Der niedergelassene Bereich, der so viel für die Gesundheit und das Gesundheitsbewusstsein der Allgemeinheit tun könnte, wurde allen gegenteiligen Versprechen zum Trotz ausgedünnt. Folge: überrannte Kassenordinationen. Stress pur für die einen, die sich den Arztberuf anders vorgestellt hatten – Frust für Versicherte, die sich abgefertigt fühlen. Auch die schlechten Bedingungen für Kassenärzte sind zu erwähnen. Die Devise muss lauten: attraktivere Bedingungen, mehr Primärversorgungszentren, vor allem auf dem Land. Einfacher machen: für Ärzte und für Patienten. Nur Vorarlberg ist da auch Schlusslicht.
Peter Vaschauner,
Feldkirch