Gedanken zur Inflation

Leserbriefe / 29.08.2022 • 17:51 Uhr

Ein makroökonomischer Inflationstreiber ist auch die Euroschwäche gegenüber dem Dollar, was diverse Importe verteuert, da oft der Dollar Verrechnungswährung ist. Unterstützt wird dies durch die gegenwärtige europäische Politik (Rußlandsanktionen). Man kauft statt günstigem russischem Gas teures, schmutziges, amerikanisches Frackinggas, und günstiges russisches Öl wird nun teuer von Indien abgekauft. Auch der Arbeitsmarkt mischt bei der Inflation mit. In vielen Ländern Europas herrscht Fachkräftemangel. Um Personal zu bekommen, erhöht man die Bezüge, im Prinzip gut, hat jedoch 2 Seiten – einerseits wird der Konsum angeheizt, und andererseits müssen die Unternehmer die gestiegenen Kosten an die Verbraucher weitergeben. Es gibt natürlich Trittbrettfahrer, die ihre Preise ohne Not erhöhen. Die meisten Unternehmer haben jedoch gestiegene Vorkosten, man denke auch an die zu erwartenden kräftigen Lohnabschlüsse und die indexgebundenen Mieten. Dass der Unternehmer alles schluckt, ist ein frommer sozialistischer Wunschtraum. Wo bleiben übrigens die Facharbeiter aus der Migration? Nientepolente. Mikroökonomisch gesehen, kann auch der einzelne Haushalt oder Unternehmen zur Inflation beitragen, wenn gewisse Phänomene in Massen auftreten. Wer etwas Geld hat, denkt sich, bevor das Geld verreckt, konsumiere ich etwas. Zinsen bekommt man ohnehin kaum mehr. Auch Unternehmen ziehen Investitionen vor, wenn Investitionskredite noch günstig sind und Teuerungen drohen.

Dr. Rudolf Rudari, Bürs