Das Vertrauen ist
erschüttert

Was die VN-Leser in den vergangenen vier Tagen durch Chefredakteur Gerold Riedmann und die nachforschenden VN-Redakteure und Redakteurinnen über die Korruption in unserem Staat erfahren haben, stößt sauer auf. Es ist ein enttäuschendes und verstörendes Bild des politischen Handelns maßgebender Politiker in der letzten Zeit. Es stehen Vorwürfe im Raum vor allem gegenüber dem Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz, dem Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka, dem ÖVP-Klubchef August Wöginger und nicht zuletzt gegen Thomas Schmid, dem ehemaligen Generalsekretär im Finanzministerium und ÖBAG-Vorstand. Seine vielen unseligen Chats in den vergangenen Jahren waren entlarvend für die Einstellung und den Geist der damals Regierenden in Bezug auf Gerechtigkeit und Redlichkeit. Thomas Schmid selbst hat auf 454 Seiten die vielen politischen Fehltritte für die WKStA aufgelistet. Sie ergeben ein beklemmendes Bild von Bestechung, Bestechlichkeit, Vorteilsannahme und Missbrauch der Amtsgewalt. Das Vertrauen in unsere Demokratie ist erschüttert. Laut Gesetz gilt noch die Unschuldsvermutung. Doch die Staatsanwälte und Richter werden – hoffentlich – in ein bis zwei Jahren ein Urteil fällen und damit die notwendigen Veränderungen in der österreichischen Politik einleiten.
Alois Schwienbacher,
Altach