Kampagne I + II

Leserbriefe / 23.11.2022 • 16:57 Uhr

Ein respektvoller Umgang zwischen Menschen bzw. Unternehmungen, die das fördern, finde ich großartig. Patienten gehen immer unhöflicher mit Ärzten und deren Belegschaft um, las ich vor kurzem. Jetzt muss eine Kampagne gestartet werden. Vielleicht ist es aber auch so, dass die Menschen mündiger – im wahrsten Sinne des Wortes – werden. Ich war mündig und habe mich getraut zu sagen, dass ich in so einer herzlosen Ordination keinen Termin mehr brauche.

Ich war mündig und sagte, ich fühle mich im Stich gelassen. Ich war mündig und sagte: Toll, dass Sie Arzt sind, Sie können noch viel Gutes tun. Meine Schwester war mündig, als sie noch eine Minute Zeit einforderte und die Antwort erhielt, sie möge doch eine Privatversicherung abschließen (Ironie am Rande: Sie dachte sich, mich nimmt keine mehr, bin zu alt. Die „nach oben lächeln und nach unten treten“-Zeit sollte eigentlich vorbei sein – wir alle haben unseren Beitrag nach bestem Wissen zum Gelingen der Gesellschaft beizutragen. Welcher Beitrag besser oder schlechter, wichtiger oder unwichtiger ist, entzieht sich meiner Intelligenz. Jetzt werden plötzlich aus einer wichtigen Kampagne zwei wichtige Kampagnen.

Elke Ammann, Bregenz