Kulturbudget

Zum Bericht „Kulturbudget bleibt
weiterhin umstritten“, VN vom 27.12.:
Wenn die Landes-ÖVP für das real sinkende Kulturbudget und für ihre Von–oben-herab-Kulturpolitik kritisiert wird, rückt ungefragt der Sprecher der ÖVP, Christoph Thoma, aus und bekommt in den VN viel Platz für seine Auslassungen. Und doch bekräftigt er nur zum x-ten Mal das, was seine Partei unter Kultur versteht, wenn er meint, „es braucht auch ein Zusammenwirken der kulturellen Infrastruktur, eine konsequente Dialogkultur sowie eine Stärkung des ehrenamtlichen Kulturschaffens“. Zusammenwirken, Dialog und Ehrenamt sind die Worthülsen, mit denen die ÖVP seit Jahrzehnten Wahlkampf betreibt und gleichzeitig Kulturschaffende, Vermittler und Künstlerinnen und Künstlern kostengünstig an der Nase herumführt. Auf Kritik an den herrschenden Verteilungsverhältnissen wird mit Rat- und Vorschlägen reagiert, die eine Verhöhnung der vielen prekär Beschäftigten im Kunst- und Kulturbereich darstellen. Wer etwas bekommt und wie viel, das bestimmen immer noch wir, das ist die Devise der ÖVP seit 1945. Damit die heiße Luft dialogisch hin und her geblasen wird, dafür hat und braucht es Leute wie den Herrn Thoma. So findet die Vorarlberger Kulturpolitik im ehrenamtlichen Zusammenwirken des ÖVP-Kultursprechers mit dem Direktor des Wirtschaftsbundes ihre Erfüllung und Glückseligkeit.
Dr. Gerhard Pušnik, Ludesch