Gedanken zur Inflation

Die hohe Inflation ist derzeit ein großer Aufreger. Die Opposition wirft der Regierung vor, nichts zu tun gegen höhere Mieten, Preise usw. Verlangt werden Mietendeckel, Preisdeckel, Übergewinnbesteuerung, Mehrwertsteuersenkung. Fakt ist, dass der Staat nicht alles abfedern kann, seine Reaktionsmöglichkeiten sind fast nur auf innerstaatliche Maßnahmen beschränkt. Durch die uferlose Geldvermehrung durch Brüssel und die miserable Zinspolitik der EZB wurde der Markt mit Geld geflutet und die Nachfrage angeheizt – klassische Inflationstreiber. Die Kollateralschäden des Russland-Ukrainekriegs haben die Inflation noch befeuert. Innerstaatlich haben wir unbeachtete Inflationstreiber unter der Oberfläche. Da sind einmal die überbordende Bürokratie, die produktive Arbeitszeit wegfrisst, der Wildwuchs an Bauvorschriften und überzogene Standards, die das Bauen und Mieten teuer machen. Dass die Gewerkschaft derzeit hohe Lohnabschlüsse fordert, ist verständlich, heizt aber die Inflation zusätzlich an. Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ist allerdings utopisch. Es ist in meinen Augen unseriös, die letzten Glieder der Lieferkette, insbesondere den Handel mit Preisdeckeln zu drangsalieren. Gestiegene Vorkosten müssen zwangsläufig an die Konsumenten weitergegeben werden. Dass der Unternehmer alles schluckt, ist ein sozialistischer Wunschtraum. Preisdeckel sind auch ökonomisch bedenklich, es könnte dadurch zu einer Angebotsverknappung kommen. Wenn man lauthals Mietendeckel verlangt, sollte man das auch selbst tun, z.B. in Wien.
Dr. Rudolf Rudari, Bürs