Klimaticket und Kapazitätsgrenze

Als überzeugter Bahnfahrer, der beruflich wie privat regelmäßig mit dem Zug unterwegs ist, freut es mich sehr, wenn ich in VN-Berichten lese, dass immer mehr Menschen – auch dank des Klimatickets – auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Dass es nun bei den ÖBB zu Kapazitätsengpässen kommt, ist verständlicherweise ärgerlich. Doch die ÖBB dafür verantwortlich zu machen, ist wohl zu kurz gegriffen, schließlich müssen die ÖBB mit den ihren zur Verfügung gestellten Mitteln auskommen. Ich bin mir sicher, dass die Infrastrukturplanungsabteilung der ÖBB sehr gerne Bahntrassen in Vorarlberg (und ganz Österreich) ausbauen lassen und eine höhere Taktdichte bei den Zügen einplanen würde. Doch hierfür bedarf es der finanziellen Unterstützung des Bundes und auch der Länder. Leider scheint dies gesellschaftlich nicht wirklich gewollt, da seit Jahrzehnten mit großer Mehrheit jene Parteien gewählt werden, die den Straßenverkehr lancieren und etwa eine Autobahn durch ein Naturschutzgebiet und eine Tunnelspinne befürworten. Als einfacher, parteifreier Bürger habe ich kein Interesse an Parteipolitik, doch ich denke, dass man Menschen, die visionäre Mobilität vorantreiben wollen und sich nicht utopische Straßenbauprojekte herbeisehnen, in politische Verantwortungspositionen wählen sollte. Dann würden die ÖBB (oder andere Eisenbahnunternehmen) gewiss so ausgestattet werden, dass unzufriedene Fahrgäste der Vergangenheit angehören.
Lukas Brändle,
Götzis