Getreidetransporte

Leserbriefe / 24.07.2023 • 17:57 Uhr

Zum Bericht „Ukraine droht russischen
Schiffen“, VN vom 21. 7. 2023: Dass Putin, der für den Ukraine-Krieg verantwortlich ist, das Abkommen der Getreidetransporte nicht verlängerte, ist eine logische, kriegsbedingte Maßnahme. Dass die Politiker vom Westen, vor allem die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die bei jeder Gelegenheit allen erklärt, wie die Welt zu funktionieren hat, sofort lautstark krakeelten, dass Putin auf Kosten der hungernden Afrikaner seine Interessen umsetzen will, ist reine Kriegsrhetorik. China, Spanien, Türkei, Italien und die Niederlande beziehen mehr als sechzig Prozent des Getreides von der Ukraine und verfüttern es mehrheitlich in ihren fragwürdigen Mastbetrieben. Die hungernden afrikanischen Länder wie Äthiopien, Jemen, Sudan und Somalia beziehen kaum mehr als ein Prozent des ukrainischen Getreides. Warum vor allem die US-amerikanischen Weizenpreise auf den skrupellosen internationalen Handelsplätzen nach Putins Verweigerung einer Vertragsverlängerung sofort um fünf Prozent gestiegen und weiter am Steigen sind, sollte man hinterfragen. Real gesehen sind die explosionsartigen Preissteigerungen für Lebensmittel, Energie und sonstige Produkte für alle Lebenslagen, die in keinem Zusammenhang mit dem Ukraine- Krieg stehen oder standen, neben der Klimaveränderung ein wesentlicher Verursacher der steigenden, weltweiten Armut und Hungersnöten. Diese Abzocke, für die der Ukraine-Krieg benutzt und die von der Politik toleriert wird, könnte man auch im Bereich „Kriegsverbrechen“ ansiedeln.

Alfred Fuchs, Dornbirn