„Dekadente Welt“

Leserbriefe / 30.08.2023 • 17:26 Uhr

Zum Leserbrief von Dr. Gertraud Weggemann-Posch, VN vom 24. 8. 2023:

Eine Abtreibung ist keine „Kindertötung“, da kein Kind, sondern ein Fötus vorhanden ist. Kriege, lebensgefährliche Kinder-Minenarbeit in Afrika z.B., von denen unsere „dekadente Welt“ ausgiebig und seelenruhig profitiert, schwer gefährliche Arbeit in Färbereien, bei der ausgebeutete Kinder mit durch chemische Gifte anhaltenden Gesundheitsschäden weiterleben müssen, sind Tötungen auf lange Sicht. Im damals tief katholisch geprägten Kanada waren kinderreiche Familien gang und gäbe. Laut einer schönen, solidarischen Sitte war es selbstverständlich und nicht selten, dass eine gebärunfähige Frau das erwartete Kind von ihrer Nachbarin geschenkt bekam („Ich habe 11 Kinder, das zwölfte gebäre ich für Dich“). Viele sterile Paare zahlen ausländische Leihmütter oder versuchen ihr Glück mit einer künstlichen Befruchtung. Könnte die Anzahl der traurigen „Lösungen“ nicht verringert werden, wenn in dem Bregenzer Personalwohnheim Frauen in Not die Wahl hätten zwischen Abbruch und Austragen? Den Frauen, die sich fürs Austragen entscheiden, müssten neun sorgenlose Monate ermöglicht werden.

Diese Frauen in Not hätten außerdem Zeit und Ruhe genug, um bei der Geburt zu entscheiden, ob sie das Kind doch behalten wollen (weil, nach reiflicher Überlegung, sie es können) oder bereit sind, es einem kinderlosen Paar zu schenken.

Marie-Thérèse Mercanton,

Bludenz