Altenpflege
Seit ich im Sozialzentrum wohne und damit in unmittelbarer Nähe zur Pflegeabteilung, sehe ich deutlicher als die meisten von uns, was für eine tägliche Herausforderung die „Arbeit“ der Altenpflege ist; wobei die Bezeichnung „Arbeit“ hier nur formal zutrifft. Die zwischenmenschliche Wirklichkeit dieser täglichen Pflege ist ja eine ununterbrochene Kommunikation der Pflegerin und des Pflegers mit den „Bewohnern“, wie die pflegebedürftigen Personen hier formell genannt werden. Diese „Arbeit“ beschränkt sich also bei Weitem nicht nur auf die öffentlich genannten Tätigkeiten der körperlichen „Pflege“. Wie kaum in einem anderen Beruf ist Pflegepersonal als je ganze Person mit Kopf und Herz beansprucht! Wobei alle diese Dienste wie etwa beim Essen, beim An- und Auskleiden, beim Waschen und dem Gang zur Toilette (auch das muss man direkt sagen können!) gar nicht möglich sind ohne das begleitende Gespräch. Und das alles von frühmorgens bis tief in den Abend hinein ohne Rückzugsmöglichkeit in private Zonen. Und immer geht es dabei auch um das tägliche In-Gang-Bringen und In-Gang-Halten von Unterhaltung und Beschäftigung mit den je verschiedenen Personen mit ihren Lebensgeschichten. Früher oder später wird nahezu jeder von uns diese praktisch unbezahlbaren Dienste in Anspruch nehmen dürfen.
Peter Mathei, Alberschwende