Orbanistan
Vor 36 Jahren besuchte ich das (kommunistische) Ungarn. Die Häuser und Straßen waren heruntergekommen, reparaturbedürftig, schmutzig. Als ich letzten Herbst wieder in Budapest war, hatte sich nichts verändert. 35 Jahre nach dem Fall der Mauer und 20 Jahre seit dem Beitritt Ungarns zur EU ist die Stadt, mit Ausnahme der paar Sehenswürdigkeiten, noch gleich heruntergekommen wie damals. Ganze Straßenzüge in der Innenstadt sind reparaturbedürftig, große prächtige Häuser unbewohnbar, aus wunderschönen, ungenützten Palais wachsen Sträucher aus den Dachrinnen.
Victor Orban ist seit 14 Jahren am Werk. Mit seinen Vetos torpediert er, der Freund Putins, die Arbeit der EU. Eine tiefe Freundschaft verbindet ihn mit Kickl, Kurz und Nehammer. Orban, der Stadien in seinem Dorf von seinen Oligarchenfreunden bauen lässt, die nie genutzt werden, der eine Eisenbahn in seinem Geburtsdorf errichten lässt, auf der täglich zwei Züge verkehren. Orban, Freund von Trump, Erdogan, Putin und Kickl. Der als „Volkskanzler“ sich und die Seinen bereichert, aber nichts für sein Land und seine Bürger tut: Gesetze verbiegen, Freunderl belohnen, die Demokratie demontieren (Ibiza). Nicht einmal zur „Probe“ sollten wir einen Volkskanzler zulassen. Später aus dem Dickicht wieder herauszufinden, ist sehr schwer (siehe Polen). Und wie bitte kann eine Demokratie illiberal sein?
Otto Kazil,
Bregenz