Mein Freund, der Stadttunnel

Leserbriefe / 28.02.2024 • 18:58 Uhr
VN/Steurer

Im Stadttunnel – für eine Tunnelspinne fehlen ihm vier Röhren – werden keine Kinder überfahren. Gleiches gilt für Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrerinnen und Radfahrer. Auch Tiere kommen nicht zu Schaden. Das allein macht den Stadttunnel schon sympathisch. Fakt ist, dass kein einziges Auto wegen des Stadttunnels neu zugelassen wird. Fakt ist auch, dass der Tunnel Verkehr anzieht. Das soll er ja auch, das ist eine seiner Hauptaufgaben. Er soll den Verkehr verlagern. Das Verlagern hat den Vorteil, dass weniger häufig Staus stattfinden. Das nützt den Anwohnerinnen und Anwohnern der Durchzugsstraßen, den Autofahrerinnen und Autofahrern (die in den meisten Fällen ja nicht spaßeshalber im Auto sitzen) und nicht zuletzt oder vor allem auch dem Klima. Ob ein Bauwerk mehr oder weniger ökologisch ist, hängt nicht vom Bauchgefühl ab. Entscheidend dafür sind die für eine Ökobilanz einbezogenen Kriterien und vor allem der Zeitraum, über den diese Ökobilanz erstellt wird. Ich trau‘ mich zu wetten, dass hier Tunnels gegenüber verstopften Durchzugsstraßen die Nase vorne haben. Es ist absurd, dass wir Städte dem Durchzugsverkehr opfern. Autos müssen dorthin, wo sie am wenigsten stören bzw. Schaden anrichten können, also unter die Erde. Wer es nicht glaubt, darf sich gerne Feldkirch ohne Ambergtunnel vorstellen.

Mag. Harald Wäger,

Rankweil