Pflegekosten sind außer Kontrolle
Mit diesem Aufmacher auf der ersten Seite (VN, 7. März 2024) verunsichern Sie viele Menschen, die täglich auf Betreuung und Pflege angewiesen sind. Ich arbeite seit 40 Jahren als Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger und habe in verschiedenen Einrichtungen gearbeitet, im Krankenhaus, im Pflegeheim und in der Hauskrankenpflege. In den ganzen Jahren meiner beruflichen Tätigkeit begegnete mir die Frage nach der Finanzierbarkeit der Betreuung und Pflege. Niemals habe ich eine Überschrift wahrgenommen, die, die unzähligen Eingriffe und Behandlungen der Medizin mit der Frage der Finanzierbarkeit konfrontiert. Weshalb wird diese Fragestellung immer der „Pflege“ gestellt? Die Leistungen der Medizin tragen neben anderen Faktoren zu einer steigenden Lebenserwartung bei, viele dieser Menschen haben chronische Erkrankungen und benötigen regelmäßig betreuerische, pflegerische und medizinisch-diagnostische Unterstützung. All das deckt die Pflege ab. In dieser Überschrift wird die Situation bedrohlich geschildert und nimmt nicht das ganze Thema in den Blick. Das nervt mich sehr und ich finde es äußerst bedenklich, der Pflege hier den Finanz-Schwarzpeter in die Schuhe zu schieben. Letztlich ist es auch eine gesellschaftliche Frage, wie und wofür werden (Steuer)Gelder ausgegeben, und vieles andere mehr.
Dietmar Ilmer, Hohenems