Leistungsfeindliche Honorarordnung
Zum VN-Bericht „Gesundheit geht kräftig an den Geldbeutel“, VN vom 22. 5.:
Solange wir z. B. eine leistungsfeindlich gedeckelte Honorarordnung von der ÖGK haben, wird die Kassenmedizin unattraktiv bleiben. Solange es in Vorarlberg nur ein einziges CT außerhalb eines Krankenhauses gibt, das mit der ÖGK abrechnen kann, werden Menschen solche Untersuchungen zukaufen. Solange die Medizin nicht aus einem Topf, sondern aus für Spitäler und niedergelassenen Bereich getrennten Töpfen bezahlt wird, wird der Financier des niedergelassenen Bereichs einzusparen versuchen und Leistungen den Spitälern zuzuschieben. Am Versuch, dieses System aufzubrechen, sind bisher alle gescheitert. Vielleicht hilft eine Patient(inn)en-
klage gegen die Krankenversicherung, wenn eine unzumutbare Wartezeit auf Diagnostik und Therapie besteht? Schließlich zahlt man verpflichtende „Versicherungsprämien“.
Zur privaten MedUni Vorarlberg: Wer ernsthaft meint, dass eine solche die Versorgungssituation im Land ändert, ist naiv. Die ersten Abschlüsse erfolgen nach den Unistart nach mindestens fünf Jahren. Vielleicht kann in drei Jahren der Studienbetrieb beginnen. Also beginnen frühestens in acht Jahren die ersten Mediziner(innen) mit der ärztlichen Ausbildung. Und bis dahin und danach? Vorarlberg steht im Wettbewerb um die Doctores – nicht nur innerhalb Österreichs, sondern innerhalb der DACH-Region. Ein attraktives Arbeitsangebot ganz besonders für junge Ärztinnen und Ärzte muss her, im intra- wie im extramuralen Bereich. Erst wenn diese Hausaufgaben erledigt sind, kann eine MedUni zusätzlichen Anschub bewirken.
Prim. Univ.-Doz. Dr. Alexander Becherer, Göfis