Der Nachbar
Vermutlich wären Sie wenig erfreut, wenn ihr Nachbar täglich seinen Müll in ihrem Garten verteilen würde. Der Konzern Starbucks tut ebendies: Der neue Chef (Arbeitsbeginn 9. 9. 2024) fliegt dreimal pro Woche mit dem Firmenjet zur Arbeit. Dabei verpestet Starbucks unseren Planeten. Doch während wir dem Nachbarn den Kragen umdrehen würden, bekommt Starbucks dafür Applaus: Die Bestellung des neuen Chefs ließ den Aktienkurs hochschnellen, und die Zeitschrift „Fortune“ schrieb in aller Bescheidenheit davon, der neue Chef könnte „der Messias sein, auf den Starbucks gewartet“ habe. Beim unbedarften Beobachter, der aus Umweltschutzgründen das Papier von Konservendosen kletzelt, entsteht dagegen ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Falls Sie mit dem eleganten Konzept von Starbucks ebenfalls wenig anfangen können, so bitte ich Sie ernsthaft um einen Gefallen: Trinken Sie Ihren Kaffee am 9. 9. zu Hause. Da die meisten der 40.000 Starbucks-Filialen in den USA sein dürften und ich dort niemanden kenne, bitte ich Sie noch um ein Weiteres: Übersetzen diesen Brief ins Englische und schicken Sie ihn Ihren Bekannten in den USA, damit diese am 9. 9. mithelfen, ein Zeichen zu setzen, dass manche Menschen derartige Umtriebe internationaler Konzerne als einzige Provokation empfinden!
Manfred Melchhammer, Feldkirch