Himmelsvision

Leserbriefe / 03.09.2024 • 21:23 Uhr

Ich hatte eine Himmelsvision. Ich weiß schon, die meisten glauben daran überhaupt nicht mehr, andere kaum, vielleicht noch ein bisschen. Ich schon, offenbar. Viel wird ja momentan nicht über Gott geredet oder den Himmel. Vielleicht ist das sogar gut so, vielleicht aber auch zu wenig. Auf jeden Fall muss ich von meiner Vision erzählen. Da waren im Himmel lauter Schwarze, Rote, Gelbe, auf jeden Fall sehr viele „Coloured People“, kaum einmal Weiße, viele Tiere, Pflanzen, alles war sehr lebendig! Ich habe dann Peter Maurin entdeckt und Dorothy Day, Thomas Merton im Gespräch mit einigen liebenswerten Buddhisten, Charles de Foucauld mit frommen Muslimen; weiter hinten Franziskus im Gespräch mit einem Sultan, aber mit vielen seiner Brüder und Schwestern, Chiara war auch dabei. Eine große Zahl von Menschen habe ich gesehen. Viele von ihnen waren verletzte oder ermordete, geflüchtete, ja ertrunkene Boatpeople, verhungerte Kinder … Sie alle strahlten mich an, Gott, war das schön!

Vielleicht bin ich nicht weit genug gekommen, vielleicht habe ich in den letzten Winkeln die Weißen nicht entdeckt, die es sicher auch gegeben hat. Aber der Großteil der Menschen im Himmel waren tatsächlich „Coloured People“. „Wie im Himmel, so auf Erden“, beten manche. Schon lange ist Gott mein Utopiepartner.

Andreas Postner, Rankweil