Der Fall

Leserbriefe / 05.09.2024 • 21:43 Uhr

„Brucknerhaus“

Eigentlich glaubte ich, wenn es in der Kultur einen politischen Sumpf gibt, dann auf der Bühne als Teil einer Inszenierung. Im Linzer Brucknerhaus wurde diese Inszenierung zur Realität. Malversationen seitens des Intendanten Kerschbaum und dessen Bestellung durch SPÖ-Bürgermeister Luger vor fünf Jahren bestimmen aktuell diesen Skandal. In Sachen Politaffären sind die Österreicher nun wirklich abgehärtet, aber dieser brisante Fall hat Substanz und steht vorangegangenen Affären in nichts nach! Das perfide daran: Bürgermeister Luger suchte mittels Gutachten nach dem Schuldigen, wohlwissend, dass er selbst der „Täter“ ist. Ist eigentlich kaum zu glauben! Ein Lügenkonstrukt fiel in sich zusammen.

Interessant dabei, nach Bekanntwerden dieser Verfehlung stärkte ihm der Linzer Parteivortand noch einstimmig den Rücken. Diese unsaubere Geschichte trifft die SPÖ bis ins tiefste Mark und zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Die Entlassung von Kerschbaum und der Rücktritt von Luger war nur die logische Folge. Verstörend wirkte aber auch die Tatsache, dass ihm der Parteiobmann Respekt und Anerkennung zollte. Diese Worte hätte er sich sparen können. Sein Rücktritt war nicht gerade eine Glanzleistung und ist ein Spiegelbild des politischen Sesselklebers. Österreichs Politiker brauchen dringend eine Fahrschule in „Ethik & Anstand“, mit dem Volk als Fahrlehrer. Die erste ‚Fahrprüfung‘ ist bereits am 29. September.

Tone Schneider, Klebern, Egg