Zu den Koalitions­verhandlungen

Leserbriefe / 05.11.2024 • 21:03 Uhr

„Ohne Kickl auf keinen Fall, nicht einmal daran zu denken“, so die FPÖ nach den Wahlen. „Mit Kickl auf keinen Fall, nicht einmal daran zu denken“, so die ÖVP nach den Wahlen. „Auf keinen Fall in eine Koalition mit der FPÖ“, so, teilweise etwas abgeschwächt, alle anderen im Parlament vertretenen Parteien. In letzter Zeit tauchen aber immer mehr Wortspenden zwischen den Zeilen auf, die den Anschein erwecken, dass die Basis der vorherigen Beteuerungen nicht mehr ganz so fest ist. Sogar innerhalb der FPÖ scheint der Gedanke, dass die oft primitiv beleidigende Rhetorik Kickls, vor allem aber auch seine erklärten Ziele, Österreich in eine illiberale Autokratie umzubauen, sowie im Konzert mit Orban, Fico, Putin und Co. die EU zu (zer)stören, zumindest den Öxit anzustreben, vielleicht doch kein so gutes Konzept für eine gedeihliche Zukunft unseres Landes sind. Auch die Erkenntnis, dass Kickl auf dem Niveau flegelhafter Hetzreden stecken geblieben ist und die FPÖ damit in das aktuelle Dilemma geführt hat. Wobei es eigentlich nur für die FPÖ ein veritables Dilemma ist. Für die Zukunft des Landes ist die aus vielen Gründen berechtigte Front gegen Kickl und seine FPÖ eher ein Segen.

Anton Hengl, Lauterach