Trump und der

Leserbriefe / 15.11.2024 • 19:25 Uhr

Duft des Narziss

Zum Kommentar von Reinhard Haller vom 14. 11. 2024:

„Eigenartigerweise wird über das aus psychologischer Sicht schlüssigste Erklärungsmodell kaum nachgedacht“, schreibt Prof R. Haller zur Ursachenanalyse von Trumps überragendem Wahlerfolg und setzt fort: Bei Trumps Selbstinszenierungen und Versprechungen für Amerika „…kann man gar nicht anders als dies narzisstisch zu bezeichnen“. Was so viel heißt, dass alle seine politischen Zielsetzungen in Wahrheit einzig seinem persönlichen Ehrgeiz dienen sollen. Haller schließt dann aber seinen Kommentar mit dem Zweifel: „Vielleicht spielt Trump diese Rolle des Narzissten ganz bewusst, weil er instinktiv fühlt, dass man viele Wähler mit der Aura des Narzissmus (d.h. einer abgehobenen Selbstherrlichkeit) beeindrucken kann.“ Aber wenn schon „narzisstisch“, dann würde ich meinen, dass Trumps Patriotismus („America first“) ähnlich wie jeder Patriotismus die Züge eines narzisstisch-leidenschaftlichen Eigennutzdenkens trägt und antreibt. Jedenfalls glaube ich – vielleicht entgegen R. Haller: Bei aller Macht des Psychologischen haben die Argumente der sachbezogenen Analysen eine vorrangige Geltung zur Erklärung des Wahlsiegs von Trump: Die Wirtschaftspolitik und die Migrationspolitik und die Außen- und Sicherheitspolitik Amerikas und nicht zuletzt die Genderpolitik und die Stellung zum Schwangerschaftsabbruch.

Peter Mathei, Alberschwende