Kosten oder Investition
Wenn Bund, Land oder Gemeinde Ausgaben tätigen für sozial Schwache, für Alte oder Pflegebedürftige, dann sprechen Politiker und Zeitung stets von Kosten. „Pflege kostete im Vorjahr 5,18 Mrd.“, hieß es am 17.12. in den VN. Wenn Bund, Land oder Gemeinde Ausgaben tätigen für Wirtschaft und neue Autobahnen, dann sprechen sie von Investition. Als gelernter Vorarlberger weiß ich natürlich, dass es im Leben darum geht, Kosten zu vermeiden und Investitionen zu tätigen. Investition kommt von „in-vestire“, „ein-kleiden“. Früher wurde in Könige, Fürsten und Bischöfe „investiert“, sie wurden in Amt und Würde neu eingekleidet, erhielten sozusagen eine neue (weiße) Weste. Mein Vorschlag: Lasst uns doch die Alten einkleiden in eine „Weste der Dankbarkeit für ihr Schaffen“; die Pflegebedürftigen einkleiden in eine „Weste der Genesung und/ oder des dankbaren Abschieds“. Wie anders hätte die Überschrift in den VN am 17.12. lauten können: „Österreich investierte im Vorjahr 5,18 Mrd. in Pflege und Betreuung“ Sprache ist eine enorme Macht! Das Wort „Kosten“ verursacht oft ein schlechtes Gewissen bei Pflegebedürftigen; das Wort „Investition“ verleiht ihnen hingegen die ihnen gebührende Würde und Wertschätzung. Ich jedenfalls sehe meine Steuergelder lieber in die Pflege investiert, als dass sie für die Kosten von S 18 und Tunnelspinne vergeudet werden.
Felix Rohner, Hard