Will der Gesundheitsminister Apotheken abschaffen?

Leserbriefe / 06.02.2025 • 21:51 Uhr

Der Dachverband der Sozialversicherungsträger kassiert im Auftrag des Gesundheitsministers bei Apotheken ab und bringt vor allem kleinere Apothekenbetriebe in finanzielle Schwierigkeiten. Was ist passiert? Bei manchen Arzneimitteln existieren sogenannte Parallelimporte. Das sind Produkte, die aus Billigpreisländern innerhalb der EU importiert, in Österreich umgepackt und günstiger verkauft werden. Nun wurde eine Parallelimportrichtlinie (RPI 2024) verordnet, die den Apothekern das Leben schwer macht. Apotheken müssen nämlich alle Produkte, die sie abgeben, vorfinanzieren und erst im Folgemonat kommt das Geld von den Krankenkassen. Derzeit wird November 2024 geprüft und „retaxiert“, was bedeutet, dass den Apotheken tausende Euros abgezogen werden, weil sie nicht einen günstigeren Parallelimport verrechnet haben, obwohl eine „Bewilligung“ für das teurere Originalprodukt vorlag! Denn eine Apotheke ist nach besagter Richtlinie verpflichtet, das billigste Produkt abzugeben. Wenn die Apotheke in der Folge nicht „beweisen“ kann, dass die günstigere Alternative im November nicht erhältlich war, bekommt sie gar kein Geld! Wenn diese Verordnung (RPI 2024) nicht novelliert wird, werden die Apotheken 2025 um 100 Millionen Euro „erleichtert“. Budget saniert, Infrastruktur zerstört! Es ist nur eine Frage der Zeit bis die ersten kleinen Apotheken Mitarbeiter:innen (88% Frauenanteil!) abbauen müssen.

Mag. pharm. Klaus Michler, Apotheker in Lochau