Klein, aber fein
Das Funken-Brauchtum wird oft angetrieben vom Wettbewerb, wer den „Größten“ hat. Ein Auswuchs besonderer Art war der kirchturmhohe Rekordfunken in Lustenau. Nicht genug damit, wird oft zusätzlich noch ein Feuerwerk abgebrannt und damit das ursprüngliche Brauchtum ad absurdum geführt. Auf Menschen, Tier- und Naturschutz wird dabei leider kaum Rücksicht genommen. Es ginge auch anders. Die dunkle Zeit zurückzulassen, das zunehmende Licht zu begrüßen und den bevorstehenden Frühling zu feiern, ist ein guter Anlass, für ein Funkenfest zusammenzukommen. Ein Feuer in vernünftiger Dimension als Symbol des Lichtes, der Dynamik und des Wiedererwachens des Lebens und der Wärme ist vertretbar. Es braucht dazu weder eine Hexe noch Pyrotechnik und miserable Luftwerte. Bei Glühmost, Tee und Funka-Küachle, Musik und Fackelschwingen könnten die Besucher aktiv dabei sein. Was soll das für ein Unesco-Kulturerbe sein, auf das alle Alemannen stolz sein sollen, wenn unter Gejohle eine Hexe, die nachweislich nichts mit dem Brauchtum zu tun hat, verbrannt und in Fetzen gesprengt wird? Die Behörden hätten die Aufgabe und die Medien die Möglichkeit, diesen Brauch in humane und naturverträgliche Bahnen zu lenken.
Franz Ströhle, Alpenschutzverein für Vorarlberg, Dornbirn