“Klein, aber fein”: Früher ein Kuhstall, jetzt eine Schutzhütte

Die Breithornhütte auf der Alpe Oberpartnom führt Kathi Bickel seit fünf Jahren.
Sonntag „Klein, aber fein“ – so beschreibt Hüttenwirtin Kathi Bickel die Breithornhütte auf 1680 Metern Seehöhe. Erst seit 2003 wird sie als Schutzhütte betrieben – zuvor war sie ein Kuhstall. Heute können hier bis zu 20 Gäste übernachten. Wanderer erreichen die Hütte, die auf der Alpe Oberpartnom steht, bequem mit den Seilbahnen Sonntag-Stein in unter einer Stunde.



Ich nehme jedoch nicht den direkten Zustieg zur Breithornhütte – die Käsknöpfle sollen ja verdient sein – und wandere zuerst auf den 1924 Meter hohen Glattmar, dessen Gipfel sich oberhalb der Breithornhütte befindet. Dafür zweige ich nicht bei der Wandfluhhütte rechts ab, sondern steige geradeaus den Wiesenhang zum Sessellift empor. Ab dem Sessellift wird es sehr steil, doch die Aussicht vom Gipfelkreuz – sofern man eine hat – entschädigt jede Mühe. Beim Abstieg sieht man bereits den Einkehrschwung: die Breithornhütte. Wieder beim Sessellift angekommen, geht es links die Wiese hinunter, bis man bei der Hütte ankommt.



Ich werde von Kathi Bickel begrüßt. Sie hat die Breithornhütte vor fünf Jahren von ihren Schwiegereltern, Martha und Hermann Bickel, übernommen. Unterstützt wird sie von ihrem Mann Bernhard Bickel sowie den drei gemeinsamen Töchtern Leonie, Sophia und Milena. Die Familie wohnt in Raggal, wo sie auch eine Landwirtschaft betreibt. Viele Zutaten wie Käse, Wurst, Butter und Milch stammen daher direkt vom eigenen Hof. Die „Spezialitäten des Hauses“ sind für Kathi ganz klar die Käsknöpfle und die „gsottne Grumpara“.





Und während man auf der Terrasse sitzt, hört man ständig das Kuhglockengeläut, denn auf der Alpe Oberpartnom wird sogar noch gesennt. Die Schwiegereltern kümmern sich um das Vieh, melken, zäunen, und Tochter Leonie hilft als Kleinhirtin mit. „Es gibt den ganzen Tag etwas zu tun“, sagt Kathi. Sie steht um 6 Uhr auf, richtet das Frühstück für die Übernachtungsgäste her, bedient tagsüber die Tagesgäste und kümmert sich abends um die Hüttengäste. „So ein Tag kann lang werden“, weiß die Hüttenwirtin.



Ruhiger und kleiner als große Schutzhütten
Mittlerweile machen auch viele Weitwanderer bei der Breithornhütte Halt. „Das hat zugenommen – der Trend.“ Auch E-Biker steuern die Hütte zunehmend an. Daher gibt es hier inzwischen E-Ladestationen. Am Wochenende ist die Hütte meist ausgebucht, auch unter der Woche ist sie gut besucht. „Die Leute sind fasziniert davon, dass die Hütte kleiner ist als andere“, erzählt Kathi. Hier gehe es ruhiger zu als auf großen Schutzhütten. „Das schätzen die Leute sehr.“ Doch es gebe auch die Kehrseite: „Manche denken, das wäre ein Vier-Sterne-Hotel. Aber im Großen und Ganzen sind alle zufrieden und glücklich, wenn sie hier rausgehen.“



Solange die Bahn fährt, hat auch die Hütte während des Sommers geöffnet – also bis Ende Oktober. Es sei eine lange, intensive Saison, in der man viele Menschen und ihre Geschichten kennenlerne. „Im Oktober bin ich dann froh, wenn es langsam dem Ende zugeht. Dann ist man schon müde und ausgepowert“, sagt Kathi. Weiter geht es dann erst wieder im Februar und März, wenn Kathi Skitourengeher und Winterwanderer empfängt.



Ein Familienbetrieb
Wenn Kathi in der Zwischensaison nicht auf der Hütte ist, führt sie den Hofladen in Raggal. „Die Arbeit geht nicht aus.“ Sie hofft, dass ihre Kinder die Breithornhütte eines Tages übernehmen werden. Es sei schließlich eine familiengeführte Hütte und solle es auch bleiben. „Es ist ein Familienbetrieb. Sonst würde es gar nicht gehen.“ Der Sonnenuntergang auf der Hütte sei immer ein Highlight. „Auch für uns ist es jedes Mal etwas Besonderes – ein schöner Abschluss des Tages.“



