Leserbrief: Relikt aus dem letzten Jahrtausend

Leserbriefe / 10.04.2025 • 10:00 Uhr
Leserbrief: Relikt aus dem letzten Jahrtausend

Die Idee für das Projekt Tunnelspinne ist im letzten Jahrtausend, also in der „Steinzeit der Mobilität“ entstanden, als man noch glaubte, man müsse unser Mobilitätsbedürfnis mit immer noch mehr Autos und Straßen befriedigen. Wir haben Jahrzehnte auf ein Mobilitätskonzept gesetzt, das unsere Erde nicht verkraftet. Wir können und dürfen den Güter- und Personenverkehr in der heutigen Form und Menge nicht aufrechterhalten, denn er verbraucht zu viel Energie, erzeugt zu viel THG-Emissionen und zerstört wertvolle Böden. Außerdem verschlingt der Straßenbau sehr viel Geld! Beim Projekt Tunnelspinne wird von mehreren hundert Millionen gesprochen. Geld das woanders fehlt! In dieser Situation ein Tunnelprojekt zu forcieren, das hunderte Millionen verschlingt, ist unverantwortlich! Auch wenn ein Baustopp Kosten mit sich ziehen würde, ist es doch ein Bruchteil dessen, was die Realisierung verschlingen würde. Unsummen von Geld in fossile Infrastruktur zu investieren ist angesichts der Klimakrise eine absolute Fehlinvestition. Ich bezweifle, dass die Anrainer*innen die prognostizierte Gesamtreduktion von 25 % als spürbare Entlastung empfinden, denn das hieße „nur“ 30.000 statt der aktuell 40.000 Fahrzeuge pro Tag an der Bärenkreuzung. Warum ignorieren so viele Politiker*innen wissenschaftliche Fakten zur Klimakrise und klammern sich an Projekte aus dem letzten Jahrtausend? Welche Antworten (und Ausreden) werden sie den kommenden Generationen geben?

Gabriele Bächle, Hohenems