Leserbrief: Defizitopfer Inklusion

Leserbriefe / 22.04.2025 • 11:40 Uhr
Multiple Sklerose kann Menschen in den Rollstuhl bringen. apa
APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Markus ist 22 Jahre, 1,85 m groß und wiegt 65 kg. Er ist Autist, hat Pflegestufe 6 und eine 1:1-Betreuung. Martina, seine alleinerziehende Mutter, ist 59 Jahre, 1,63 m groß und wiegt 50 kg. Seit nach vorausgehenden, ich nenne es charmant „Behübschungen“, bekannt ist, dass Vorarlberg den zweithöchsten Verschuldungsgrad aller Länder und Gemeinden Österreichs hat, nämlich 17 % pro Kopf, ist Sparen angesagt. Beschlossene Budgets für 2025 ignorierend, verlangt der Landeshauptmann, dass die ambulanten Pflegedienste heuer noch 8 % einsparen müssen. Für Markus und Martina entfallen die kostenlosen Fahrdienste, und die Caritas reduziert die ambulante Tagesbetreuung. Abgesehen von zusätzlichen Ausgaben muss Martina die fehlenden Betreuungszeiten alleine abdecken. Wenn Martina krank wird, muss Markus zuerst ins regionale Krankenhaus, dann ins Landeskrankenhaus Rankweil, dann ins Pflegeheim. Die eingesparten Kosten werden in diesem Fall vom ambulanten in den stationären Bereich umverteilt. Und es wird teurer. Im Sinne der Menschen mit Behinderung und ihrer pflegenden Angehörigen sollten diese Maßnahmen neu überdacht werden.

Karin Rettenmoser, Nüziders