Leserbrief: Artenvielfalt am Lustenauer Rheindamm

In Europa sind 70 % der Insekten verschwunden. Damit ist eine für die Artenvielfalt lebensnotwendige Nahrungskette vom Ausfall bedroht. Als Imker kennen wir auch die Wichtigkeit der Bestäubungstätigkeit. Die EU wirkt mit dem Renaturierungsprogramm dagegen und wertet Böden durch entsprechende Maßnahmen der Mitgliedstaaten auf. Schuldzuweisungen an die Landwirtschaft, die Kommunen und die Rasenrobotergesellschaft führen nicht weiter. Das Wissen über die Notwendigkeit zur Erhaltung der Artenvielfalt ist vorhanden. Die Blütenvielfalt am Lustenauer Rheindamm und entlang des Rheinradweges ist ein ökologisches Juwel entlang des ganzen Gemeinderandes. Der ca. 1,5 m breite und kilometerlange Rasenmäherstreifen entlang des Radweges zeigt exemplarisch die Vernichtung wertvoller Blütenbestände ohne Notwendigkeit. Die Mahd der Dämme in der Hochblüte zwecks Hochwassersicherheit ist zu hinterfragen und entsprechend ökologischer Notwendigkeit abzuändern. Bedrohliche Hochwasser sind in den Wetterprognosen ca. eine Woche vorher zu erkennen. Es müsste logistisch möglich sein, die Blütenvielfalt bei “Normalwetter” zu erhalten und erst bei entsprechend bedrohlichen Wettervoraussagen zu mähen. Wir brauchen runde Tische, den Dialog aller Beteiligten, Menschen und Institutionen, die handeln und alte Negativmuster hinterfragen. Viele positive Beispiele im Ried und Siedlungsraum sind Ansporn, Artenvielfalt zu erhalten und durch entsprechende Taten neu zu schaffen.
Eugen Schneider, Lustenau