Leserbrief: Neuer Präsident, alte Träume

Am Wochenende erhielt jeder Haushalt in Vorarlberg die Zeitung “die Wirtschaft”, ungefragt und gratis, in den Briefkasten. Darin erläutert der ehemalige Berufspolitiker im Pensionsalter Karlheinz Kopf, wohin er die WK Vorarlberg die nächsten 5 Jahre als Präsident führen möchte. In einem Fließtext werden, neben viel Standesvertretungsrhetorik, auch die großen, konkreten Ziele aufgelistet. Ganz weit oben steht der Bau der S 18. Warum sich der WK-Präsident ganz klar hinter ein Projekt stellt, das 2 Milliarden Euro kostet und rein aus Steuern finanziert werden muss, Steuern, die natürlich zum großen Teil die Wirtschaft aufbringen muss, wird auf keiner der 80 Seiten erläutert. 77 % der betroffenen Bevölkerung haben den Bau der S 18 in einer Volksbefragung abgelehnt. Es darf angenommen werden, dass sich auch unter den WK-Mitgliedern keine Mehrheit findet, die dieses finanzielle Hochrisikoprojekt mit negativen Folgen für Mensch und Umwelt befürworten würde. Straßenbau bringt nur sehr wenigen Wirtschaftssparten tatsächlich etwas. Dass erfolgreiches Wirtschaften ohne neue Autobahnen hervorragend funktioniert, hat die wirtschaftlich erfolgreichste Region Europas, Utrecht (Niederlande), die VN haben berichtet, bewiesen. Es ist an der Zeit, dass sich auch der neue WK-Präsident endlich von den Asphalt-Träumen aus den 1960er-Jahren verabschiedet und Richtung Mobilität für eine lebenswerte Welt geht.

Dr. Martin Mäser, Dornbirn