Leserbrief: Antiwolfspropaganda

Schafe und Lämmer werden vom Wolf gerissen, weil sie nicht geschützt werden. Nur Herdenschutz ist präventiv. Aber Herdenschutzmaßnahmen werden in Österreich nicht umgesetzt, weil sie durch die Interessenvertretung mit politischer Rückendeckung kategorisch abgelehnt und bekämpft werden. Andere Länder mit ebenso intensiv genutzten Tourismusgebieten haben diese Aufgaben gelöst und gezeigt, dass der Schutz funktioniert und auch zumutbar ist. Die Landwirtschaftspolitik drängt nun darauf, dass der Wolf in die Jagdgesetze aufgenommen wird, um sich nicht weiter in rechtlich nicht gedeckten Sphären zu bewegen. Dessen ungeachtet ist aber dennoch ein objektives Monitoring und ein günstiger Erhaltungszustand der Spezies nachzuweisen. Die Aussage, dass sich Einheimische, Urlaubmachende und/oder Erholungsuchende zu sehr fürchten und darum die Almhütten nicht mehr aufsuchen, mag für einige Menschen zutreffen. Für andere, die den Wolf als wichtigen Teil der Biodiversität wahrnehmen, gilt das aber nicht. Zumindest wüssten wir dank ‚Neun Plätze, neun Schätze‘, womit Österreich touristisch aufwarten kann. Da werden sich doch gewiss Orte finden lassen, die ein Maximum an Sicherheitsgefühl bieten. Leider führen diese Stellvertreterdebatten ins Leere. Das Einzige, das dem Wolf und der Natur wesentlich helfen würde, wäre eine Art sozialpartnerschaftliche Interessenvertretung, die die Rechte der Natur als Ganzes vertritt. Ich hoffe, dass sich diese Koalitionen bilden werden.
Ulrike Schmid, PhD, Götzis