Artur A.: Namensgleichheit führt zu Internethetze gegen Steirer
Dass ein Bürger aufgrund einer Namensgleichheit zur Zielscheibe von Hass, Drohungen und öffentlicher Hetze wird, ist nicht nur ein individuelles Drama – es ist ein Symptom einer Schieflage in unserer Gesellschaft. Es zeigt, wie weit wir gekommen sind in einer Welt, in der Algorithmen schneller urteilen, als Menschen nachdenken, und in der die Masse mit einem Klick Existenzen vernichten kann. Noch unerträglicher ist jedoch das institutionelle Versagen, das sich durch diesen Fall zieht. Wenn Morddrohungen nicht ausreichen, um Schutzmaßnahmen auszulösen, dann ist nicht der Bürger zu sensibel – sondern der Staat zu träge. Wir brauchen endlich ein Schutzsystem, das nicht erst reagiert, wenn Blut fließt, sondern vorsorglich handelt, wenn die Warnzeichen klar erkennbar sind. Dass soziale Netzwerke hierbei eine unrühmliche Rolle spielen, ist keine neue Erkenntnis – aber dass selbst in einem solch klaren Fall keine rasche Korrektur erfolgt, schreit nach Konsequenzen. Die Verantwortung darf nicht auf Einzelpersonen abgewälzt werden. Wer Plattformen betreibt, trägt Verantwortung für deren Wirkung. Artur A. ist kein Kollateralschaden. Er ist ein Mensch. Und sein Fall mahnt uns alle: Heute trifft es ihn, morgen könnte es jede und jeden von uns treffen.
John Patrick Platzer, Viktring