Leserbrief: Ein bewährtes Modell wird aufgegeben

Mit der Einstellung des Betreuungspools Vorarlberg per Ende September endet ein verlässliches und etabliertes System der 24-Stunden-Betreuung, das vielen Familien über Jahre eine große Hilfe war. Als diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester weiß ich aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, verlässliche Partner in der Betreuung zu finden, insbesondere bei der Pflege zu Hause. Der Pool bot nicht nur Vermittlung, sondern auch Begleitung, Qualitätssicherung und rasche Unterstützung im Bedarfsfall. Dass dieses Angebot nun ohne Übergangsregelung endet, ist für ca. 980 betroffene Patienten und ihre Angehörigen ein großer Verlust. Gerade jetzt ist Pflege ein zentrales gesellschaftliches Thema. Reformbedarf ist überall sichtbar und qualifiziertes Personal fehlt. Da stellt sich die Frage, ob es wirklich klug ist, eine funktionierende Struktur durch den Entzug der Fördermittel, offenbar durch den Vorarlberger Sozialfonds, kurzfristig abzudrehen. In einer Zeit wachsender Herausforderungen in der Pflege sollten funktionierende Modelle weiterentwickelt und nicht ersatzlos gestrichen werden. Die Entscheidung wirkt überhastet und unsozial, und das gerade in einem Bundesland, das sich sonst gerne mit familienfreundlicher Politik schmückt.
Astrid Nigsch, Röthis