Täter-Opfer-Umkehr
Der Wolf wird zum Opfer und das Schaf hat eben Pech, wenn der Zaun nicht hoch genug ist. Der Vergewaltiger ist traumatisiert, nicht das Opfer. Messerattacken steigen rapide an. Also alle Messer verbieten – Anlassgesetzgebung. Tagtäglich mehr Staumeldungen: Die Straßen ziehen den Verkehr an – etwa die seit einem halben Jahrhundert überfällige S18? Radfahrer sind gut und Autofahrer böse, obwohl unser Enkel vom Fahrrad auf dem Gehsteig angefahren wurde. Die Grünen rechnen vor, wie teuer die Tunnelspinne und S18 sind, haben aber durch ihre Beeinspruchungen und UVPs die Kosten x-fach in die Höhe getrieben. Palästinenser wollen nur einen Staat neben Israel, aber auch „vom Fluss bis zum Meer“, also kein Israel. Israel begeht „Völkermord“, aber die Hamas schlägt die Zionisten. Obwohl Israel auf den größten Holocaust seit den Zweiten Weltkrieg reagiert und seine Geiseln befreien will, stellt sich beinahe die ganze Welt lieber auf die Seite der Terroristen. Täter-Opfer-Umkehr ist eine tief verwurzelte kognitive Verzerrung, die sowohl Gesellschaft als auch Experten betrifft – Opfer werden beschuldigt, systemische Ursachen ignoriert, Täter entlastet. Auch Fachleute sind dabei nicht frei von Vorurteilen.
Peter Rzipa, Lauterach