„Land will bei der Pflege sparen“
Sehr überrascht lesen wir, dass das Land bei der Pflege sparen will. Unsere Mutter war die vergangenen acht Monate im Pflegeheim Haus Gisingen. Wir sind und waren sehr dankbar für die gute Versorgung, Betreuung und Pflege. Wir haben uns gefreut, wie einfühlsam, freundlich und professionell die MitarbeiterInnen gehandelt haben. Auch für uns Angehörige nahmen sie sich Zeit für Fragen und Informationen. Obwohl dort akuter Personalmangel herrscht. Auf der betroffenen Station fehlen dzt. mehrere Ganztageskräfte. Dies muss von den MitarbeiterInnen kompensiert werden. Wie lange ist das für die Personen sowie für das Team als Ganzes zu schaffen? Wo sind die Prioritäten der Landesregierung? Müssten nicht vielfältige Maßnahmen getroffen werden, um ausreichend Personal zu finden, auszubilden und Rahmenbedingungen zu schaffen, damit es diese so dringend notwendige Arbeit gut und langfristig ausführen kann? Es braucht bessere Personalschlüssel, höhere Bezahlung, Teilzeitmodelle, evtl. bei Bedarf Unterstützung durch Coaching. Und natürlich Wertschätzung und Anerkennung dieser wichtigen gesellschaftlichen Arbeit. Auch die Organisation der Pflege zuhause (Stichwort: Betreuungspool) gehört nicht auf den „freien Markt“ und damit in private Hände. Das Kümmern um die Versorgung der alten Menschen ist die Verpflichtung einer verantwortungsvollen Politik gegenüber der Gesellschaft. Wer wird uns denn in zehn bis 20 Jahren pflegen?
Dr. Angelika Schöch und Ursula Schöch, Innsbruck