Leserbrief: Gemeinsame Schule – wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt

Leserbriefe / 12.09.2025 • 11:10 Uhr
Leserbrief: Gemeinsame Schule – wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt

Die Aussage der Bildungslandesrätin Schöbi-Fink im VN-Interview vom 6. Sept. auf die Frage nach der Umsetzung einer Modellregion für eine gemeinsame Schule: “Sie [AHS-Schulen] bleiben bei der Ablehnung. Daraus schlussfolgerten wir, dass wir unsere Energie lieber dort einsetzen, wo es um strukturelle Verbesserungen geht und wir auch die Kompetenz dazu haben.” Sie verweist auf die gesetzliche Lage, die eine solche verhindere. Offensichtlich hat sie verdrängt, dass ihr Chef, LH Wallner, “die linke Gesamtschule” ablehnt, obwohl im letzten Regierungsprogramm explizit verankert. Warum sagt sie nicht gleich, dass die ÖVP und die FPÖ die Gemeinsame Schule aus elitären, ideologischen oder anderen irrationalen Gründen seit Jahrzehnten ablehnen. Sie ignorieren alle wissenschaftlichen Studien, wie z. B. der OECD-Bildungsklima-Index 2025, der einmal mehr bestätigt, dass Bildung in Österreich hpts. von der Geldtasche der Eltern abhängt. Das AK-Nachhilfe-Monitoring zeigt auf, dass in Vlbg. allein im letzten Schuljahr 9 Mio. € für Nachhilfe ausgegeben wurden, Tendenz steigend. Beide Studien fordern als Lösung der Schulmisere eine Gemeinsame Schule und die Ganztagsschule. Angesichts solcher Fakten ist es für mich zu billig von der Landesrätin, die Schuld den Gymnasialvertreter:innen zu geben. Die sind nämlich eine krasse Minderheit im Schulsystem, aber ein Indiz dafür, dass der Schwanz mit dem Hund wedelt.

Prof. Mag. Peter Fischer, Sprecher der ARGE Gemeinsame Schule und im Team der österreichweiten Initiative “Gemeinsame Bildung 2.0”