Leserbrief: Tempo 30 – mehr als nur Symbolpolitik

Leserbriefe / 21.10.2025 • 12:22 Uhr
Leserbrief: Tempo 30 – mehr als nur Symbolpolitik

Leider sehen immer noch viele Erwachsene Tempobeschränkungen innerorts nur aus der Sicht eines Autofahrers, so wie Herr Rzipa in seinem VN-Leserbrief vom 20. Oktober. Unbestreitbar sollte längst sein, dass natürlich die Verkehrssicherheit und der Energieverbrauch sowie die Gesamtemissionen (Luftschadstoffe, Abrieb, Motoren- und Rollgeräusche, etc.) mit höheren Geschwindigkeiten zunehmen und innerorts ganz wesentlich von den Beschleunigungsvorgängen und der Systemgeschwindigkeit aller Verkehrsteilnehmer abhängen. Aber es geht um viel mehr – nicht nur vor Schulen und engen Wohnstraßen. Es geht um mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität in den Städten und Dörfern. Radfahrer, Fußgängern und vor allem Kinder und auch gebrechliche Personen sollten schon von zu Hause weg sicher alle Verkehrswege benützen können, und Letztere sollten nicht auf „Elterntaxis“ angewiesen sein. Auch sogenannte „Durchzugsstraßen“ sind Lebens- und Wirtschaftsräume. Auch diese Anwohner und Gewerbetreibenden haben das Recht auf eine hohe Aufenthalts- und Wohnqualität, auf gute Geschäfte und gesunden Schlaf. Auch dort sollten die Fußgänger und Hausfassaden bei Regen nicht von der Gischt der vorbeirauschenden Autos durchnässt werden. Es geht also längst nicht nur um Symbolpolitik, sondern um einen Systemwechsel, um ein verantwortungsvolles Miteinander für eine nachhaltige, sichere und lebenswerte Zukunft (auch um die „Vision Zero“ – keine Verkehrstoten und Schwerverletzten).   

DI Hermann Wirth, Dornbirn