Leserbrief: Lernen’s Geschichte …

Leserbriefe / HEUTE • 11:15 Uhr
Leserbrief: Lernen's Geschichte …

Dieser zornige Ausspruch stammt vom Sonnenkönig Bruno Kreisky. SPÖ-Klubobmann Mario Leiter bezeichnet die in einigen ländlichen Gemeinden noch kultivierten Zug- und Handdienste als „Anachronismus aus dem Austrofaschismus“. Es gibt ein noch viel älteres Beispiel für Gemeindeabgaben aus absolutistischen Zeiten, die Hundesteuer. Zur Kontrolle der damals herrschenden urbanen Tollwut, deshalb auch „Hundswut“ genannt, wurde von Kaiserin Maria Theresia mit einem Hofkanzleidekret die „Hundemusterung“ (jährliches Vorführen aller Hunde vor einem Tierarzt) angeordnet. Als Kostenersatz für die Durchführung durch die Gemeinden wurde dabei die „Hundetaxe“ eingehoben.  Die Hundemusterung wurde Ende 1970/80 abgeschafft, die Hundesteuer blieb als angenehmes „Körberlgeld“. Als Ausgeburt der Zweckentfremdung muss, die von einzelnen Gemeinden vorgeschriebene Verdoppelung oder Verdreifachung der Hundesteuer für Zweithunde oder sogenannte „Listenhunde“ bezeichnet werden, hart an der Grenze zur Willkür. Ich würde eindeutig lieber Zug- und Handdienste leisten, als die doppelte Hundesteuer für unseren Zweithund zu entrichten. Zur Lösung der Budgetnöte der Gemeinde wird beides nicht wesentlich beitragen, da braucht es von der Politik andere Vorschläge bzw. Maßnahmen. Die dürfen auch visionär sein, da widerspreche ich dem von mir hochgeschätzten Helmut Schmidt, der politische Visionäre ins Krankenhaus schicken wollte.

Dr. Erik Schmid, Götzis