Leserbrief: Mittelalterliche Frondienste in Lochau

Anstatt sich einstimmig anlässlich der Neuerrichtung für die Verlegung der Starkstromleitung aus dem Dorfgebiet auszusprechen, hat die Gemeinde Lochau eine Abgabe für Hand- und Zugdienste eingeführt. Die Lochauerinnen und Lochauer fühlen sich ins Mittelalter zurückversetzt: Hand- und Zugdienste waren – rechtshistorisch gesehen – ursprünglich Frondienste leibeigener Untertanen der Grundherrschaften. Derartige Dienste wurden im Laufe der Zeit teilweise in Geldabgaben umgewandelt. Handdienste waren Arbeiten, die mit der Hand verrichtet wurden, z. B. Jäten, Zugdienste Arbeiten mit Zugtieren und Wagen, z. B. Pflügen. Grundherren setzten sich aber vielfach auch für das Wohl ihrer Untertanen ein: Möglicherweise gesundheitsgefährdende, mitten durch das Dorfgebiet führende Starkstromleitungen hätte so mancher Grundherr wohl zu verhindern versucht!

Mag. Markus Lechner, Lochau